April 27, 2024

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Für Stefan Steinlein, den deutschen Botschafter in Frankreich: „Es gibt keine Alternative zu einem deutsch-französischen Stützpunkt in Europa.“

Für Stefan Steinlein, den deutschen Botschafter in Frankreich: „Es gibt keine Alternative zu einem deutsch-französischen Stützpunkt in Europa.“

Stefan Steinlein, deutscher Botschafter in Frankreich ab Sommer 2023, wird an diesem Donnerstag, 21. März, an der Eröffnungsfeier der Deutsch-Französischen Zweiwöchentlichen in Okzitanien in Milla teilnehmen.

Ist die deutsch-französische Beziehung im aktuellen geopolitischen Klima wichtiger denn je?

Absolut. Wir erleben derzeit einen Wendepunkt in der internationalen Ordnung, der über den Krieg in der Ukraine hinausgeht. Nicht umsonst sprechen wir in Deutschland von einem „Ärawechsel“, der sich nicht nur auf Investitionen im Verteidigungsbereich beschränkt.

Frankreich und Deutschland haben als größte EU-Mitgliedstaaten und aufgrund ihrer engen Zusammenarbeit eine besondere Verantwortung: dafür zu sorgen, dass unsere Demokratien widerstandsfähig bleiben. Wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Werte und unsere Freiheiten gegen Angriffe derjenigen verteidigen können, denen unsere offenen Gesellschaften nicht gefallen.

Es ist keine leichte Aufgabe und es gibt manchmal Reibungen, aber unsere beiden Länder teilen die gleiche Analyse und wissen, dass dies für Europa von wesentlicher Bedeutung ist.

Denn das Paar, das sie bilden, ist das Fundament der Europäischen Union.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es zur deutsch-französischen Basis in Europa keine Alternative gibt. Diese Grundlage geht über die politische Vereinbarung auf Regierungsebene hinaus. Dies ist ein Ergebnis der engen Verflechtung unserer Bevölkerungen und unserer Volkswirtschaften. Diese Überzeugung teilen nicht nur die Regierungen von Paris und Berlin, sondern auch andere EU-Mitgliedstaaten. Ohne ein deutsch-französisches Abkommen würde nichts gut gehen.

Eine anhaltende Kompromissbereitschaft – auch wenn unsere beiden Länder unterschiedliche politische Kulturen haben – ist für den Fortschritt der EU von entscheidender Bedeutung.

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Es ist ein Zeichen dafür, dass unsere Partnerschaft auf einem so soliden Fundament steht, dass der häufige Austausch manchmal Unterschiede ans Licht bringt.

Welche Beziehungen zwischen den beiden Ländern können weiter gestärkt werden? Basierend auf kulturellem Austausch oder Sprachenlernen?

Da die Zusammenarbeit auf zivilgesellschaftlicher Ebene den Grundstein unserer Freundschaft bildet, ist die Frage der Sprache entscheidend. Wir können uns nicht damit zufrieden geben, dass Deutsch nach Spanisch mittlerweile die dritte gewählte Fremdsprache in Frankreich ist. Wir wollen diesem Phänomen entgegenwirken.

Ich bin froh, dass sich die französische Regierung dieses Problems voll bewusst ist.

An diesem Donnerstag beginnen die deutsch-französischen zwei Wochen in Okzitanien. Wie engagieren Sie sich bei dieser Veranstaltung?

Demonstrationen wie Zwei deutsch-französische Wochen in Okzitanien Sehr wichtig für mich. Die Verträge zwischen den Staaten, die diplomatischen Beziehungen, die gemeinsame politische Ausrichtung sind die gleichen, aber es ist die Verpflichtung unserer beiden Bürger, die deutsch-französischen Beziehungen aufrechtzuerhalten. Auf dieser Ebene entsteht ein echtes gegenseitiges Verständnis, starke Bindungen und oft auch eine echte Freundschaft.

Von Millau bis Sommières, 150 Veranstaltungen

Nach der Eröffnung an diesem Donnerstag in Millau im Maison de la Région endet die Fortnight am 4. April in Sommières.

Zwischen diesen beiden Terminen werden landesweit rund 150 Veranstaltungen organisiert. Ohne uns um die Vollständigkeit zu kümmern, erwähnen wir hier insbesondere die im IUD von Nîmes aufgestellten, alle zwei Wochen in deutschen Farben ausgestellten „Nieder mit den Mauern!“ Aktivitäten. Fast überall in der Region ist die aufmerksamkeitsstarke Poesie des Maison de Heidelberg in Montpellier zu sehen („Wenn Dichter Dichter übersetzen“) am 23. März, Filmvorführungen in der gesamten Region, Vorschläge zur Entdeckung der deutschen Sprache in Perpignan oder Thuir oder eine Konferenz über nachhaltige Stadtentwicklung in Frankreich und Deutschland im Maison des Relations International Events in Montpellier am 2. April.

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Nicht zu vergessen das Treffen zwischen dem deutschen Botschafter in Frankreich und Jurastudenten aus Montpellier an diesem Freitag, dem 22. März, um 10 Uhr.

Jede Initiative, ob bescheiden oder groß angelegt, trägt dazu bei. Deshalb möchte ich von ganzem Herzen allen danken, die Zeit und Energie, manchmal Monate, in die Vorbereitung dieser zwei Wochen investiert haben. Das angebotene Programm ist sehr vielfältig und attraktiv.

Ich freue mich sehr, in meinem letzten Jahr als deutscher Botschafter in Frankreich die Gelegenheit zu haben, bei der Eröffnungsfeier sprechen zu dürfen und diese großartige Region näher kennenzulernen.

Wie sehen Sie persönlich Frankreich?

Meine Verbindung zu Frankreich ist vor allem persönlich und emotional. Meine Frau ist eigentlich Französin und meine Kinder haben die doppelte deutsche und französische Staatsbürgerschaft. Frankreich ist meine zweite Heimat, mein zweiter Wohnsitz als deutscher Botschafter.

Aber aus beruflicher Sicht ist Frankreich eine besonders spannende Position. Seine lebhafte Debattenkultur, seine Liebe zu Literatur und Kultur, die emotionale Geschichte, die unsere beiden Länder verbindet, all das macht Frankreich für mich zu einem ganz besonderen Ort.